Podiumsdiskussion in Wien

Wien, 24.1.2013
Acht verschiedene Serviceclubs trafen sich am Donnerstag, den 24.1.2013 ab 17 Uhr unter der Schirmherrschaft von Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer zur Podiumsdiskussion über die Bedeutung der Serviceclubs für unsere Gesellschaft heute und morgen im Hohen Haus. Das Motto die Vernetzung und Kraft Österreichs helfender Hände sichtbar zu machen. Serviceclubs engagieren sich weltweit humanitär, gesellschaftlich und bieten dort Hilfe, Unterstützung und Kompetenz wo unser Sozialnetz nicht engmaschig genug ist. Dabei ist die Ausrichtung und das Motto mannigfaltig: 1905 ist der erste Serviceclub Rotary in Chicago ursprünglich gegen die Miss- Stände und Korruption angetreten und seit einigen Jahren hochaktiv in der Tetanusbekämpfung, während sich die 1917 gegründeten Lions der unbürokratischen Hilfe verschrieben haben, hauptsächlich Kinder unterstützen und nun mit der Mentorstiftung von Didi Marteschitz in der Jugendhilfe zusammenarbeiten, setzten sich die 1919 gegründeten Zonta und damit erste Frauenorganisation für deren Rechte ein und werden gut unterstützt von den 1921 gegründeten Soroptimistinnen, weltweit vernetzte berufstätige Frauen mit Schwerpunkt zur gesellschaftlichen Stärkung der Frauen und Mädchen durch Bildung . Ladies`Circle zeigt sich mit dem Schwerpunkt Projekt krebskranke Kinder zu unterstützen und gemeinsam gibt es zahlreiche friedensstiftende Projekte als Beitrag zur Verständigung über die Grenzen hinweg, Ernährungs- Gesundheit und Jugendförderprojekte, um nur einige wenige zu nennen.

Am Podium diskutierten Helene Karmasin (Institut für Motivforschung), Werner Kerschbaum (Generalsekretär Österreichisches Rotes Kreuz), Franz Wolf-Maier (Geschäftsführer Österreichischer Integrationsfonds) sowie Universitätsprofessorin Cornelia Wustmann (Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Graz), moderiert von Anneliese Rohrer.

In der Keynote betont und bedankt Sozialminister Rudolf Hundstorfer die soziale Leistung der freiwilligen Arbeit in Österreich. In 100.000 Vereinen und weit darüber hinaus engagieren sich lt. neuester Ifesstudie 3,3, Millionen in Österreich. Gerade in den letzten Wochen waren die helfenden Hände in aller Munde und haben durch Diskussionen aus aktuellem Anlass ein Signal erhalten, dass sie geehrt, geschätzt und gebraucht werden. ( Debatte Bundesheer) Freiwillige übernehmen oft Aufgaben, die der Staat braucht und dienen darüber hinaus für den Sozialstaat als Pilotierungsmöglichkeit von Projekten so Minister Hundsdorfer. Um nur stellvertretend einige Projekte zu nennen, wurde die Hospizbewegung von einem Serviceclub initiiert, um anschließend eine wesentliche Säule im Gesundheitssystem zu werden. Die Entwicklung solcher Projekte dient als wichtiges Sozialkapital, das auch den Wert einer Zivilgesellschaft zeigt. Das gleiche gilt für die 340.000 freiwilligen Feuerwehrmänner und im gleichen Ausmaß für die Blaulichtorganisationen. Die Gesellschaft freut sich über das Weitermachen und das ständige Überzeugen von Jung und Alt zum Mitmachen, damit wird die soziale Kompetenz erworben, Fairness sichtbar machen und eine Geste gesetzt für den anderen da zu sein, zu helfen und die Stimme zu erheben. Das Miteinander und untereinander verstehen, tolerant und auf Augenhöhe – ist die Größe dabei.

Am Podium betont Cornelia Wustmann die zur Ergänzung der staatlichen Versorgung dienenden Projekte wie Lesepatenschaften, die das Leseverständnis verbreitert und Mehrwert zur Integration und zur Ausländerhilfe für Kinder bringen. In Afrika gibt es das Sprichwort: für die Erziehung eines Kindes braucht man ein ganzes Dorf. Jede helfende Hand ist daher gefragt, um Lebenskompetenz zu erwerben und eigenständig zu werden.

Mag. Franz Wolf Mayer Leiter des österreichischen Integrationshauses zeigt den zivilgesellschaftlichen Nutzen, der weit übers Geld hinausgeht und verweist auf ein Sprach- Integrationsprojekt der Murauer Soroptimistinnen, die Migrantinnen seit Jahren betreuen und auf die vielen Freiwilligen Unterstützer in den Mentoringprogrammen, die im Matching zwischen Mentor und Mentee beide von den wechselseitigen Kontakten und Netzwerken profitieren lassen.

Werner Kerschbaum Generalsekretär des Roten Kreuzes und selbst Rotarier, ist immer wieder beeindruckt vom geballten sozialen, humanitären Engagement , er zeigt den Willen und die Entschlossenheit der Helfer auf, die Lebensqualität der Menschen im Miteinander zu erhöhen und weist auf das Sensorium und die Subsidiarität hin. Er wünscht sich ein Dach für alle Serviceorganisationsinitiativen und einen laufenden Austausch der Projektideen auf einer Plattform, die einen niederschwelligen Zugang garantiert und einen automatischen Austausch sichert. Er zeigt die Tendenz der Menschen sich nicht mehr an die Organisationen binden zu wollen auf, aber jederzeit über Onlinenachfrage dabei sein zu können. Im Katastrophenfall stehen so dem roten Kreuz 150.000 Menschen per SMS zu verständigen zu sofortigen Hilfe bereit. Ebenso stellt er gerne die Ambulanzen zur Verfügung um alle ärztlichen Dienstleister diejenigen versorgen zu lassen, die derzeit keine gesundheitliche Absicherung haben. Im Gegenteil dazu bleiben die Mitglieder von Serviceorganisationen meist ein Leben lang ihrem Club verbunden, da sie gleiche Ziele und Freundschaften verbinden

Helene Karmasin, Motivforscherin, zeigt auf, warum sich die Menschen sozial engagieren wollen, sie streben nach Ehre. Der Mensch ist grundsätzlich böse, so sagt die Theorie auf, wenn ihn der Staat nicht zügelt. Die Nutzenmaximierung von Adam Smith zeigt ebenso das der Eigennutzen im Vordergrund steht versus Rousseaus Theorie der Mensch ist gut, nur die Gesellschaft hat ihn verdorben.

Das Schöne ist und sei betont, das Zusammentreffen der Serviceorganisationen beweist genau das Gegenteil. Viele Menschen helfen gerne, sie wollen nur gefragt werden.